Seite 1 von 6
aus dem tagebuch eines alten bikers
Verfasst: Freitag, 12. Februar 2010, 10:06
von Grazer
ihr wolltet es so... und nun beschwert euch nicht, sondern leidet, wie es sich für biker geziemt!
und nun viel spaß beim lesen...

Re: aus dem tagebuch eines alten bikers
Verfasst: Freitag, 12. Februar 2010, 10:06
von Grazer
schon wieder verpennt, verdammt noch mal! wieviele wecker muß ich denn noch stellen, damit ich einmal morgens ohne stress aus dem haus komme?
katzenwäsche und rein in den k(r)ampfanzug, die sonne scheint und die hölle hat mich wieder! zur seite ihr teufel, jetzt kommt der, der mit der wing tanzt!
kaffee intravenös, das wär’s, so aber heißt es, selber schlucken… wurscht, weg ist weg…
sommerstiefel oder doch die schweren? mal sehen, verdammt nochmal, die sonne ist weg! doch die schweren…
runter zum bock, die zigaretten vergessen, wieder rauf in die wohnung…
mist, frau küssen vergessen in der hektik, also nochmals morgensport…
sport ist mord, mit motorradkombi sowieso! churchill wußte gar nicht, wie sehr er recht hatte…
wo ist denn nur der verdammte schlüssel? aaahhhhrghhhhh… da ist er ja…
deckel auf, helm raus, tasche rein, handschuhe raus, deckel zu…
deckel auf, den deckel von der anlage rein (ich werd alt…), deckel zu…
kampfausrüstung vervollständigen… zündung ein, leerlauf im panzergetriebe suchen (geht mit rechts besonders gut, weilst ja sonst immer mit links schaltest, eh klar!), zünduuuuuuuuuuuuuuuuuuuung!
brbrbrbr…blbl…kabommmmm…schnurrrrrrrrrr…..
der sechser läuft… choke ein wenig zu… licht an… rundmarsch, ob wohl der ganze christbaum funzelt…
kommt, euer gnaden, bewegt endlich euren breitarsch in den sattel! also, aufsteigen und dann das erste, sinnvolle muskeltraining: reversieren! (rückwärtsgang? ja, hamma, aber einlegen? nie und nimmer! man ist ja mann und nicht memme!)
choke ganz zu, drehzahl fällt… und fällt… und fällt… und jetzt sind endlich die 500 touren stabil, das reicht! radio an, schon wieder die schei* uralte kasette, wird wohl zeit, daß ich mir eine andere besorg, wer will schon jahrelang die selbe kasette im deck leiern hören?
klonnnnnnk…
gruß vom getriebe, die erste ist drinnen und alle bodenseeanrainerstaaten sind genauestens drüber informiert!
losrollen, vorwärts, eh klar, füße einklappen und blubbern lassen… und radio lauter drehen… (irgendwie muß ich ja die schei* fuffies vom poly übertönen…)
anker werfen oder ist heut rauchfreier tag? nein? also, anhaaaaaaaaaaaltennnn… und ziggis kaufen, an irgendwas mußt ja krepieren, oder wie hieß es schon in “steiner, das eiserne kreuz”? hunde, wollt ihr ewig leben?
klonnnnnnnnnnk… der übliche gruß vom kalten getriebe und die rundinfo an die halbe eu und die sympathisanten…
fluchtartig springen poly-schüler auf den gehsteig… pensionisten und migranten ebenfalls… klar, ich trage bart! und ich höre (zum 47.891 mal!) “born to be wild”…
am lichtschalter rütteln, damit der strom auch wirklich ins ganze lametta und sonstige gefunzel rinnt… und laut dabei fluchen auf die sch* …. und sowieso alles nur bastler und pfuscher… und sowieso… und keine zeit für ein service…
mit einer sechszylindrigen fährt man nicht los, man legt ab (der alte lernt für’s leben!)… also lege ich ab und dampfe los…
fluchen über die penner, die den morgenstau auf der einzigen hauptstraße der hauptstadt, der landeshauptstadt, verursachen… kinder, pennt doch daheim oder im amt weiter und haltet die straßen frei!
komischerweise flüchten wieder mal viele auf gehsteige, polizisten schauen geflissentlich in eine andere richtung, polizistinnen schütteln staunend den kopf… ja, meine anlage macht mehr lärm als jede harley! und das ohne baßwürfel oder sonst was, dafür aber im takt und ungefiltert! born to be wild! locomotive breath!
vor an der kolonne, ziggis bleiben entweder im auto oder landen am asphalt, mit oder ohne gebrochene finger, mir wurscht, hauptsache aus meinem weg damit!
türkische flüche hinter mir… migranten? infiltranten? wurscht, die wing schiebt ihre 400kg durch den morgenstau, wie die titanic im eismeer, beide vom untergang bedroht, eine aussterbende rasse…
endlich die autobahn, der sechser schnurrt von 1200 in der fünften rauf auf 3000, die reiseflughöhe von 120 ist erreicht, fernlicht an, büro, ich komme!
alle lassen mir die überholspur frei, ich soll den leithammel spielen? oder wollt ihr einfach nur ohne doppelsonne im innenspiegel weiter pennen? wurscht, solange ich doppelsonne, ihr nicht übersehen… alles klar! 3000 bleiben anstehen…
36km bei 3000, dann runter wieder auf 1200, mit elegantem hüftschwung und in voller kriegsbeleuchtung durch die kreisel und dorfpfade, musik ist mittlerweilen bei “highway to hell” angelangt…
ich habe immer vorfahrt… auch wenn’s eigentlich amtlich betrachtet anders wäre…
keine ahnung, warum, aber wurscht…
so, ein letzter schwung nach links, dann einer nach recht, dort, wo mich die alte beinahe gekillt hat, dann nochmals rechts-links und radio aus, fernlicht aus und füße zum landeanflug ausklappen…
mistkarre… wurscht, 2cm reichen, solange ich absteigen kann, den rest soll er/sie mich dann schieben, oder warten, bis ich wieder heim fahre…
wurscht… hauptsache, der kaffee ist noch frisch!
deckel auf, tasche raus, helm und griffelwärmer rein und ab zum kaffee… hunde, wollt ihr ewig leben?
Re: aus dem tagebuch eines alten bikers
Verfasst: Freitag, 12. Februar 2010, 10:11
von Grazer
manche gedankengänge sind einfach unnötig, aber irgendwie bekomme ich sie einfach nicht aus dem kopf… und irgendwie, so scheint es, dreht sich mein leben nur um eines: das motorrad…
und das leben meiner frau? das dreht sich komischerweise auch hauptsächlich um eines: ihr motorrad…
morgens, wenn ich den kaffee fertig hab und sie wecke und sie dann endlich am tisch sitzt, dann ist das erste, was da kommt, die frage “fahren wir heute abend noch eine runde?”
aber was bedeutet dieses “eine runde”? heißt das, wir fahren im kreis, oder meint sie damit, daß wir wieder an den ausgangspunkt, also an unseren parkplatz vor dem haus zurückkehren? oder ist das einfach so eine redewendung?
ich weiß es nicht, aber ich muß auch ehrlich zugeben, ich hab bisher darüber gar nicht nachgedacht! doch jetzt, wo ich auf eine rückmeldung warte, wo ich mal ein paar minuten zeit und muße habe, da fällt es mir auf… und meine gedanken wirbeln sinnlos eine runde im kopf herum…
da ist sie schon wieder, die runde…
oder ist “die runde” einfach nur ein synonym für “ich will mit dem eisenroß mit den runden schwarzen dran fahren”???
und warum nennt man das runde schwarze dann einfach reifen? oder ist das auch wieder so ein synonym? und wenn ja, wofür? oder hängt das einfach damit zusammen, daß der erfinder der deutschen sprache einfach nur wortversessen war und für alles und jeden schrott ein eigenes wort erfinden mußte?
wurscht… (ah… da ist ja eines meiner lieblingswörter! also gleich nochmals: wurscht!)
aber eines beschäftigt mich noch mehr, jetzt nicht das mit der runde, sondern das dafür grundlegende, das motorrad und das fahren damit, das motorradfahren oder neudeutsch “biken”, nicht mit dem neudeutschen “biken” fürs ordinäre “fahrradfahren” zu verwechseln… zu dem könnte man ja auch altdeutsch “radeln” sagen… aber das klingt halt nicht so hochgestochen wie “biken”…
wurscht…
jo… na… aber eigentlich…
naja, das motorrad selbst hat mich ja immer schon fasziniert, seit elvis presley in dem film, wo er in so einem teufelsdings aus holz fährt… und blöd runter fällt… oder war’s ein anderer? wurscht…
jedenfalls, es fasziniert mich einfach, da sind zwei räder, ein motor, irgendwie kommt da kraft aufs hintere der beiden räder und dann geht’s einfach ab wie müller’s katze… ja! und dazu das getöse oder sanfte blubbern und gurgeln… und der wind, der dir auch heute noch mit helm ins hirn knallt und nur eines schreit: “GAS GAS GAS!”
und die landschaft zieht an dir vorbei, stetig, wunderschön… und eigentlich gibt es einfach keine regeln, nicht wirklich, denn die paar regeln, nun, entweder du unterwirfst dich, weil’s dir heut grad mal gefällt, oder dir ist es wurscht…
weil, irgendwann ist es sowieso vorbei… also ist eigentlich eh alles wurscht… aber bis dahin will ich leben, regeln brechen, regeln akzeptieren und nur durch die gesetze der physik (und der spritpreise) eingebremst werden…
und vernunft? wurscht! ich leb nur einmal und das will ich auch wirklich leben nennen! ist doch so, oder? wozu schuften und buckeln wie ein trottel, wennst vorm zuschrauben vom deckel feststellen mußt, daß du eh nix mitnehmen kannst und in drei wochen hat dich sowieso jede sau vergessen?
mich vergißt man nicht! nie und nimmer! man wird sich immer an den irren erinnern, der mit seinem bock wie ein trottel in der kurve geraffelt hat, der jeden ölwechsel selber gemacht hat und der lange haare gehabt hat, der einfach eine wildsau gewesen ist, auch wenn er manchmal sogar ein netter mensch war…
und dann seine frau, gott, wenn die zwei daher gekommen sind, dann bist am besten sofort heim gegangen… weißt noch, wie die zwei da am milchpilz in bregenz? nein? wart, ich erzähl dir schnell die geschichte… also, das war am… weiß ich nimmer, wurscht, jedenfalls…
ja, das sind wir, meine frau und ich, zwei irre mit ihren bikes, nur blödsinn im kopf, aber irgendwie unvergesslich… und überall haben sie ihre spuren hinterlassen…
das nenn’ ich “leben”!
oder einfach nur genußvoll frühmorgens, wenn der tag erst reift, der sonne entgegen reiten, der sanfte klang des sechsers, hinter mir das dezente grollen des v4 der magna, im spiegel das lächeln meiner frau… in die sonne hinein fahren und den tag einen schönen tag werden lassen… sanft, beinahe zärtlich die ersten kurven mit den kalten reifen schwingen…
ja… und wenn dann der deckel zugeschraubt wird und ich von oben (oder meinetwegen auch von unten…) dabei zusehe, dann kann ich sagen, ja, ich habe gelebt und es war jede minute lebenswert!
und dann? wurscht… ich bin biker und werd es immer sein! und meine frau mit mir!
Re: aus dem tagebuch eines alten bikers
Verfasst: Freitag, 12. Februar 2010, 10:12
von Grazer
ein alter biker, was ist das eigentlich? ist das eine vom aussterben bedrohte tierart? oder sowas wie der ötzi? (nein, nicht der alpendjango mit DJ voran, sondern der aus dem eis!) oder ist das eine mähr so wie der erlkönig oder die nibelungensage?
biker, ja, das ist bekannt, das kennt doch jeder! neudeutsch sind das die freaks mit den drahteseln und mit hohlraumschutz aus styropor und lexan, die wanderer und andere butterhirschen sinnlos erschrecken… oder in der ursprünglichen bedeutung jene typen (t’schuldigung, natürlich auch typinnen!), deren einziger lebensinhalt darin besteht, auf laut donnernden eisenrössern durch die landschaft zu brausen, hektoliterweise bier in sich hinein zu schütten und laut rülpsend zu fluchen und zu furzen… oder so…
jedenfalls, das sind einfach ein paar freiheitsliebende leutz auf sogenannten oder auch motorrädern, die eigentlich hinter der wettergegerbten schale ein weiches herz haben und nett sind, eigentlich… nur weiß das niemand, nicht einmal sie selber! und dazu noch die mädels, die schnörkellos in leder gewandet ebenfalls dem übermotorisierten zweirad huldigen… ja, die gibt es! und es werden immer mehr!
und dazu kommen noch die paar selbstfahrenden papageienartig-bunten organspender, über die montags immer in der tagespresse berichtet wird… aber die werden nie und nimmer alte biker! sonst würde ja nicht berichtet werden…
okay, damit hätten wir ja schon mal den begriff des “bikers” geklärt… lassen wir die angels und wie sie sonst noch alle heißen mögen, einfach außen vor… das sind ja keine biker, sondern eigentlich schon eigene lebens- und religionsgemeinschaften mit ihren eigenen gesetzen… (aber auch nette leutz, ehrlich! nein, ihr müßt nicht dauernd auf die andere straßenseite gehen, wenn lederne mit totenköpfen daher kommen, die sind wirklich nett! und hilfsbereit! …aber ihr müßt mir ja auch nicht alles glauben…)
tja, die biker… eine eigenwillige art menschen… aber auf die eine oder andere art sogar schon wieder liebenswürdig eigenwillig…
aber da gibt es angeblich auch noch die ganz besonderen unter ihnen, die sogenannten oder auch “alten biker”! und obwohl die kaum jemand zu gesicht bekommen hat und sie vielfach für sagengestalten in der art eines rübezahls gehalten werden, es soll sie vereinzelt auch in der heutigen, schnelllebigen zeit noch geben!
nun, wie erkennt man diese “alten biker”? tja, so genau kann ich das noch nicht sagen, immerhin, ich hab grad mal die unteren bereiche der heroischen 40'er erklommen, also fragt mich in zwanzig jahren noch einmal… denn dann bin ich vielleicht selber einer, sofern ich vorher nicht den eichenanzug verpaßt bekommen habe…
wurscht… (ja, ihr wißt, mein lieblingswort! aber einmal mußte es ja kommen, oder nicht?)
jedenfalls, wurscht… (einmal ist keinmal!)
das besondere an alten bikern ist das wissen um die guten alten zeiten, damals, als man die haare vom wind frisieren lassen konnte, ohne gleich ein ärztliches attest vorweisen zu müssen… oder als man bier nur in flaschen bekommen hat, weil dosen einfach verpönt waren! ja, damals, als eine stripperin noch rundungen hatte, wo man die rundungen noch nicht mit den rippen verwechseln konnte! ja, die guten alten zeiten…
daß die reifen damals aber absolut schei** waren, weil sie kaum grip boten oder schon gar keine besonderen wasserverdrängungseigenschaften hatten, daß damals “ABS” die kurzform für die letzte ABSolution war und dabei niemand an bremsen gedacht hat, das wird immer verdrängt, weggeschoben, weil damlas, da war man als biker noch frei, da konnte man “stromen” und die sau raus lassen… klar, oder kann sich von euch jemand daran erinnern, daß in den 70'igern irgendwer sein yuppie-jacket aufgemacht und ein handy herausgeholt hat?
was? ihr kennt die 70'iger gar nimmer, ihr seid alle aus der 90'iger-tschänäraischon???
verflixt und zugenäht… bin ich wirklich schon so alt? bin ich vielleicht wirklich einer dieser selbstfahrenden legenden, die ihr bike noch mit 17'er-schlüssel anstelle eines notebooks reparieren???
bin ich gar selbst schon ein alter biker? nur weil ich 20 jahre im sattel überlebt habe???
wurscht…
Re: aus dem tagebuch eines alten bikers
Verfasst: Freitag, 12. Februar 2010, 10:13
von Grazer
urlaubsplanung
was kann es schöneres geben als drei wochen urlaub, wovon man dann ca. die hälfte oder länger mit dem bike auf tour ist? vor allem, wenn die herzallerliebste auch dabei ist?
und natürlich die entsprechenden vorbereitungen, wo man sich mal die ersten paar tage mit erlaubnis der allerbesten nur um die bikes kümmern kann, ohne daß von hinten irgendein gebrummel zu hören ist?
na gut, bei meiner holden gab’s noch nie ein gebrummel und wird es auch nie geben, da kommt maximal die meldung “schatz, gib mir bitte mal den 17'er…”
tja, in manchen punkten ist die emanzipation wohl ganz angenehm… vor allem, wenn die göttergattin selbst an ihrem bike hand anlegt und man sich danach genußvoll das alte öl abwaschen kann…
doch irgendwie paßt das alles aber überhaupt nicht in die altbewährten klischees: frau, motorrad und werkzeug, hilfe, wo ist der notarzt???
oder ist meine frau eigentlich gar keine richtige frau? wobei, sie hat drei kinder geboren, was eigentlich für ihre biologie als frau spricht…
aber auf der anderen seite, es ist ihr völlig wurscht (ja, danke, ihr braucht mich nicht daran erinnern!) ist, daß ihre freddie-krüger-gedächtnisnägel abgebrochen im altöl herum schwimmen, daß sie mangels erfahrung den drehmomentschlüssel noch nicht richtig einstellen kann, sie es aber unbedingt lernen will, ihre frisur durch die 69-kappe recht mitgenommen ist und daß sie das oberteil des blaumanns sehr fraulich ausfüllt…
und daß am ende des tages trotz allem die werkzeugreinigung und das putzen des arbeitsplatzes ansteht, das ist ihr auch wurscht, im gegenteil, wenn ihr schätzchen dann wieder glücklich schnurrt und faucht, dann lächelt sie…
ja fixkruzitürken, wo sind sie denn hin, die alten zeiten, als frauen noch zierrat für lederberockte und bärtige biker waren? doch auf der anderen seite, was sieht denn ehrlich zugegeben besser aus? ein vollweib in leder, lächelnd und wissend auf einem zweirädrigen, fauchenden stahlmonster vom alten schlag oder so ein unrasierter, bierbäuchiger papagei auf einer plastikschüssel, in rossi-manier grinsend?
also, mir persönlich gefällt ersteres viel besser… nix gegen bierbäuche oder bartstoppeln oder knallbunte lederkombis, nur finde ich doch weibliche rundungen in schwarzem leder auf einer unverkleideten und brachialen stählernen einfach erotischer… wurscht, jedem das seine und mir alles!
aber eigentlich ging’s ja um urlaub mit dem bike… oder so…
eigentlich faszinierend, wenn man bedenkt, ich hab da eine beinahe unterkellerte goldwing unterm hintern, aber trotzdem bleibt sie beinahe leer, weil ich ja nur die sachen mitnehm, die ich für unentbehrlich halte… und ein gesichtsrasenmäher gehört definitiv nicht zu den unentbehrlichkeiten in meinem leben…
doch irgendwie hab ich das gefühl, daß ich beinahe zuviel meiner weiblichen seite auslebe, zumindest scheint es mir so, wenn ich mir ansehe, was meine frau alles weg läßt… “schatz, du nimmst eh das duschgel mit, da brauch ich ja keines, oder? ich kann mir ja von dir borgen…” und… schwups… weg ist es… “und socken nehm ich nur das eine paar motorradsocken mit, die kann ich ja abends im waschbecken… und dann sind sie eh schnell wieder trocken…”
öööhhh… und warum nehm ich dann drei paar socken mit? und noch turnschuhe und schlappen? weil man braucht ja eigentlich, so meine weiblichkeit, sowieso nur schlappen, weil, wenn es regnet, hast sowieso nasse füße???
bin ich jetzt einfach nur mehr alt oder einfach nur verweichlicht??? und dabei hat meine frau zwei 44l-koffer an ihrem cruiser! und das alles ohne penthouse oder keller!!! wozu braucht sie denn überhaupt bei ihrer das-brauch-ich-nicht-bleibt-daheim-sparwut zwei koffer? das hat ja locker im tankrucksack platz…
aber jetzt, jaaaaa… da kommt das weib in ihr zum vorschein: “schatz, soll ich nun die schwarze oder die beige handtasche mitnehmen? oder vielleicht beide?”… und zehn minuten später: “schatz, ich nehm die braune stoffhandtasche…”
“und doch auch noch die lederschuhe, es könnte ja doch regnen und wir wollen einfach mal was essen gehen…. aber dann brauche ich noch zwei oder drei paar socken!”
na endlich, die welt gerät wieder ins lot…
“schatz, an meiner magna funktioniert der linke blinker nicht, kannst du mal bitte…?”
ja, sie gerät tatsächlich ins lot, eine glühbirne zu wechseln, das ist weit schwerer als öl zu wechseln…
“schatz, hast du noch ein wenig platz in deinem moped? ich möchte noch was zum lesen einstecken…” und dabei, das weiß ich, haben wir nie zeit zum lesen auf tour… was soll’s, ja, meine frau ist wirklich eine frau, hach, was bin ich froh!
Re: aus dem tagebuch eines alten bikers
Verfasst: Freitag, 12. Februar 2010, 10:18
von sani_08
Hallo Mario!
Richtig schön stimmungsvoll!
(und jetzt les' ich die restlichen 25 Seiten ...)
Re: aus dem tagebuch eines alten bikers
Verfasst: Freitag, 12. Februar 2010, 10:20
von Grazer
sani_08 hat geschrieben:(und jetzt les' ich die restlichen 25 Seiten ...)
t'schuldigung, es sind aber mittlerweilen insgesamt 39 seiten... und ich hab erst die ersten vier hier deponiert...
so... weiter geht's!
Re: aus dem tagebuch eines alten bikers
Verfasst: Freitag, 12. Februar 2010, 10:21
von Grazer
das leben kann so schön sein!
ja, man glaubt es kaum, selbst ich alter moserer kann mal das leben als schön empfinden!
gestern sind zwei freunde angekommen, der eine, braver installateur, und der andere, morgens aus dem knast, das bike auf die bahn verladen, sich selbst in den zug gesetzt und mal eine runde gepennt... und am wochenende wird er wieder zurück, das bike versorgen und dann wieder ab in den knast...
wie? ach, hab ich noch nicht erwähnt, daß er justizwachebeamter ist? nein, wurscht, er ist justizler! im gegensatz zu einigen seiner "pfleglinge" hat er nicht lebenslänglich, sondern nur bis zum erreichen des pensionsalters bekommen...
jedenfalls, beide sind da, wir haben sie gestern von bahnhof abgeholt... und jetzt verbringen sie ein paar tage urlaub hier im ländle, das rauschen vom bodensee, es beruhigt, entspannt und grill und bier tun den rest...
tja, das leben kann wirklich schön sein... unter diesem motto steht die heurige vergangenheitsbewältigungstherapie...
im grunde genommen sind heimo, der justizler, und ich ja schon von kindesbeinen an freunde, mal mehr, mal weniger dick, aber das hängt auch viel von der jahreszeit ab, zu weihnachten eher dick... oder bezieht sich das mit den dicken freunden nicht aufs gewicht??? wurscht... wir haben als babies tür an tür gewohnt, er 363 tage jünger als ich (darauf legt er wert! ich bin kein jahr älter als er, und zwei tage im jahr sind wir sogar gleich alt, die restlichen tage im jahr sind wir wenigstens gleich blöd, aber nicht gleich alt... kann ja auch vorteilhaft gesehen werden!
aber genau betrachtet ist das ja auch keine besondere basis für eine wahre männerfreundschaft, oder? männerfreundschaften basieren auf mehrere gemeinsamkeiten, wie bei heimo und mir zum beispiel: wir lieben beide motorräder, er einzylinder, ich hingegen kann nie genug zylinder haben... er liebt bier, ich auch, allerdings nur das heimatliche mischbier... und davon in der regel mehr, als unserer umwelt gut tut... tja, und auch sonst haben wir einiges noch gemeinsam, aber das wesentliche ist bereits erwähnt und man muß es ja nicht unbedingt übertreiben, oder?
wenn es nach ihm ging, dann könnte seine enduro locker einen 1500'er einzylinder haben, während meiner vorliebe nach meine goldi auch ein 12-zylinder sein dürfte... tja, so sehr wir uns auch ähnlich sind, die unterschiede stecken im detail! (wir lieben tiere, er doofe katzen, ich blöde hunde... und federvieh am liebsten gegrillt...)
aber auf jedem fall, in einem punkt sind wir uns schon seit jahrzehnten einig: das wahre leben spielt sich so oder so nur auf einem motorrad ab, ob auf asphalt oder im gelände, mehr als zwei räder braucht der mensch nicht zu seinem glück! und wenn doch, dann ist es winter...
ich kann mich da noch recht gut an ein paar erlebnisse aus unserer frühzeit des motorradfahrens erinnern, ich hatte damals ein seitenwagengespann... und bin schon mal losgefahren, obwohl der lenker noch abgesperrt war! er hingegen hat es damals mit entriegeltem lenker versucht, aber die kreisbahnen, also mit versperrtem lenker und heimos fahrtechnik, die waren sich verdammt ähnlich, nur daß er auch in die andere richtung kreise fahren konnte, allerdings unter keinen umständen gerade aus... da ist er dann bei seiner damaligen alten xt500 geblieben! war ihm lieber... wurscht! wir hatten beide viel zu lachen dabei (und andere auch...)!
oder unsere moped-erlebnisse aus unserer moped-zeit... kinder, das waren damals noch echt wilde zeiten! bis sie ihn eines tages nach dienstschluß mit 80 anstelle der erlaubten 45 sachen auf meinem uralten puch-moped aus dem verkehr ziehen wollten... aber die show gehörte ganz allein ihm, soll er sie euch mal erzählen! er kann das locker so bildhaft wie ich...
jaja, die vergangenheit... und die dazugehörigen therapien... und das gute mischbier...
Re: aus dem tagebuch eines alten bikers
Verfasst: Freitag, 12. Februar 2010, 10:21
von Grazer
diskussion im deauville-forum... im osten gibt es angeblich keine berge!
das kann jeder behaupten! ich leb ja im westen und in den osten seh' ich nicht, weil mir der arlberg im weg ist... jetzt müssen meine frau und ich tatsächlich in den osten österreichs fahren, um nachzusehen, ob die dort wirklich keine berge haben...
ich laß mir zwar viel erzählen, aber nicht alles! ich bin ein mann, ich muß das alles verifizieren können, sonst könnte man mir ja jeden schmarren erzählen und ich würd's am ende glauben, wo kämen wir denn da hin? ich bin ja nicht plond, okay, ein kleines bißchen friedhofsplond, aber nicht mehr!
aber da stellt sich mir in dem zusammenhang eine sehr wichtige und interessante frage: haben die biker im osten nun einen höheren verschleiß vom fünften gang? wir im westen brauchen recht häufig den zweiten und den dritten gang, klar, wir haben ja berge, zumindest einen, den arlberg... und dann noch furka, hahntennjoch, bödele und... und... und...
aber die ostler? wenn die jetzt keine berge haben, wofür haben deren bikes zweiten und dritten gang? ist der drinnen, weil sonst das getriebe hohl klingen würde? oder weil zu viel freier raum spazieren gefahren würde?
und wie ist das mit dem bremsen? ich meine, ich bin es gewohnt, daß wir bergauf eigentlich sehr selten bremsen, daher haben wir gerade beim bergauf-fahren nur minimalen bremsenverschleiß, und bergab, nun, da schalten wir gerne zurück und dann erst, wenn nix mehr anderes hilft, bremsen wir auch bergab... muß aber nicht immer die bremse sein, die dazu verwendet wird, manche verwenden zum bergab-bremsen auch leitschienen, felswände oder irgendwas anderes... aber ich hab bisher eigentlich immer die bremse verwendet...
aber wenn es keine berge gibt, dann fahren die ostler ja nie bergauf, um sich das bremsen zu ersparen... oder bergab...
ach, und wie ist das mit kurven? gibt es im osten auch kurven? wäre eigentlich ja nicht nötig, weil es ja keine berge gibt, auf die man in serpentinen rauf oder runter fahren muß... oder, wie wir es auch gerne für holländer bauen, herum fahren oder tunnels... wenn die keine berge haben, dann haben die ja auch keine tunnels, oder? und ohne tunnel gibt es keinen schönen widerhall vom sound... dann gibt es dort also auch keine schalldämpfer, denn sonst müßten die armen ostler ja ohne sound leben und das kann es aber nicht sein...
fragen über fragen...
sollen wir es wirklich wagen, in den osten zu fahren? ich meine, keine berge, keine kurven, keine tunnels... ob wir da nicht einen frustanfall nach dem anderen bekommen werden? oder sind die ostler so fiese leute, daß sie kurven, berge und alles andere schöne vor uns westlern verstecken, weil sie angst haben, wir würden wie damals hannibal übers gebirge hinweg über sie herfallen???
aber da stellt sich mir grad eine weitere frage: ich, als ehemaliger grazer, bin doch auch sowas wie ein ostler, oder bin ich südler gewesen, weil graz nicht östlicher, aber südlicher von wien liegt? aber wann ist ein ostler dann ein ostler und kein südler oder nordler? und ab wann bist ein westler? und wenn ich südler war und mich an berge erinnern kann, und an kurven und tunnels, darf ich mich dann an der west-ost-berge-kurven-tunnel-diskussion beteiligen? oder darf ich es, weil ich als ehemaliger südler und neuerdings westler quasi konvertiert bin? und bin ich als grazer, der im westen lebt, nun ein ehemaliger grazer oder immer noch grazer, aber nur einer, der eben im westen lebt?
kinder, kinder... das ist alles so richtig komliziert, sind alle biker so? ich meine, so genau differenzierend, so... fast schon pingelig? oder ist das einfach subjektiv gesehen so, weil ich objektiv zu sein versuche und mich dabei in details verrenne, die meine objektivität zur subjektivität konvertieren?
wurscht, wir haben demnächst urlaub und dann fahren wir einfach so auf teufel-komm-raus einfach so hin und sehen nach... ist doch viel einfacher, oder?
Re: aus dem tagebuch eines alten bikers
Verfasst: Freitag, 12. Februar 2010, 10:23
von Grazer
im osten gibt's keine berge...
nein, wirklich! wir waren dort! da gibt es wirklich keine berge, erst wieder im süden des heiligen ösilandes! es gibt zwar schöne strecken dort, die man derzeit auch durchschwimmen kann, aber richtige berge gibt's dort keine!
wurscht... (verflixt, urlaub vorbei und schon wieder ist es da, mein lieblingswort..)
naja, jedenfalls, wegen dem regen und dem vielen wasser rundherum ist uns nicht wirklich was entgangen, also haben wir die erforschung des ostens kurzerhand abgebrochen und die eisenrösser auf den zug verladen und sind traurig und schweren herzens wieder in den westen zurück, dort ist es nämlich trockener! schweren herzens deshalb, weil trotz allem haben wir einige niederösterreicher und wiener kennen gelernt, die sich durchwegs von dem herkömmlichen bild eines wieners deutlich unterscheiden... ja, das gibt es! es gibt tatsächlich aktualisierte und damit nimmer in der monarchie verhaftete wiener!
okay, man muß manchmal lange suchen, aber mit etwas geduld kann man durchaus fündig werden und solche entdecken und sie sogar richtig ins herz schließen! und komischerweise sind diese herzlichen wiener und niederösterreicher alles biker... so ein zufall!
klingt jetzt vielleicht etwas komisch, ich weiß, aber wenn ich mal ganz ehrlich bin, dann sind für uns restösterreicher ja wiener im allgemeinen (und da wir das dialektisch nur sehr schwer von nieder- und oberösterreichern unterscheiden können, müssen diese halt unsere vorurteile mit den wienern gemeinsam ausbaden...) die wasserköpfe österreichs, so als ob österreich nur aus wien bestünde, zumindest in den augen der wiener (und unserer politiker!)... dabei gibt es aber auch ganz patente wiener, nieder- und oberösterreicher! ich will da mal ein paar beispiele bringen wie z.b. den guten erich mit seiner grete, oder den roman oder den peer oder...
das einzige, das für die patenten wiener ein problem ist, sind serpentinen und wie man sie durchfährt, ohne als kurvenparker geoutet zu werden... zumindest bmw-fahrende wiener sind da die wahren leidenden, weil die kämpfen ja wirklich mit kehren, bmw's und nachfolgenden alpenhirschen auf ihren reisedampfern! (wie's da harley-fahrenden wiener ging, weiß ich nicht, weil ich wegen der bmw's vor mir keine zeit hatte, in die rückspiegel zu sehen! und meine frau ebenfalls nicht...) aber ich weiß von erich, grete und co, daß die wiener das alles aufholen möchten und daher sehr oft sardinen, schwarze waldstücke und sonstiges aufsuchen. auch ringe um salzburg seien da ganz gut geeignet, um aus einem flachlandtiroler einen alpenhirschen zu machen... naja, da kann ich nimmer mitreden, weil wir schon zuviele berge davor haben, bevor wir um salzburg ringe ziehen können! und sardinen mag ich nicht! da bleib ich lieber bei den appenzeller emmentalern oder den originalen tiroler schluchtenscheißern! ich glaub, die nennt man so...
jaja, ich weiß, was gott durch einen berg getrennt hat, soll der mensch nicht durch ein röhrl verbinden! aber ihr werdet lachen, ich bin noch nie durch das röhrl gefahren, ich fahr nämlich immer oben drüber! und dann treff ich die tiroler gebirgsjäger und dann werden die schluchten abgedonnert... manchmal auch auf donnerbalken (nennt man darum tiroler auch manchmal schluchtenscheißer??? wurscht...)
nun gut... soweit also meine neuesten erkenntnissen aus dem osten...
das nächste mal gibt es erkenntnisse aus dem westlicheren westen als unserem westen! versprochen!
Re: aus dem tagebuch eines alten bikers
Verfasst: Freitag, 12. Februar 2010, 10:23
von Grazer
sauwetter, drei wochen lang mehr oder weniger nur regen... und gegen urlaubsende hin soll es wieder schön werden!
eh klar, wenn der urlaub vorbei ist, kommt die sonne raus! sonst wär's ja direkt langweilig geworden...
na, was machst da? ganz einfach: ich geh' GW-clubabend und meine frau sitzt am pc und surft... ich hab spaß und sie ihre ruhe! und was kommt dabei raus?
drei tage kurzurlaub im schwarzwald!
logisch, oder? wir haben ja keinen bregenzer wald vor der haustür, keine berge, keine pässe, nix... wurscht (da ist es wieder...), hauptsache, es ist ruhe und man(n) kann einige km am bike abspulen, wird schon nicht schlimm werden, maximal spaß könnte drohen!
also, böcke gesattelt, navi gefüttert und los geht's... nur daß uns das mistding von navi irgendwie durch die pampas leitet, bis dann irgendwann nicht einmal mehr asphalt existiert und die piste zu schmal ist, um eine wing zu wenden... doch plötzlich taucht im regen asphalt auf, zuerst spärlich, dann immer häufiger bis zuletzt eine geschlossene asphaltdecke, die meiner wing wieder richtigen halt bietet und dann die ersten anzeichen von zivilisation in form von geschwindigkeitsbegrenzungen und freilaufenden rindviechern zum vorschein kommen...
ist er das, der schwarzwald, oder auf neudeutsch "black forest"??? scheint fast so! denn es gibt hier nicht mehr nur geländewagen und traktoren, sondern sogar motorräder, die offenbar aus der heutigen zeit stammen und zu 70% aus kunststoff bestehen... wow, die zivilisation hat uns wieder!
im nachhinein erfahre ich, daß mein navi mangels routingunterstützung uns hinterquerrücks durch die deutsche pampas gelotst hat, damit wir nach ansicht der winCE- und navigon-programmierer auch abenteuerurlaub machen können, weil der weg von der anderen seite her kommend wäre nämlich auch heute schon durchgehend asphaltiert... jedenfalls, der erste eindruck vom berühmt-berüchtigten schwarzwald ließ das bild einer weniger als der bregenzer wald besiedelten gegend entstehen... ringsum nur landschaft, schön, aber irgendwie eintönig ruhig... doch das erwies sich sehr bald als irrtum!
gut, meine beste aller ehefrauen hatte schon im vorfeld zu einem tourenguide mit deutschkenntnissen kontakt aufgenommen, sodaß wir im grunde genommen ja nicht so ganz allein da stehen würden, also machten wir uns auf den weg zu Conny's Bikertreff, um unseren guide Mampfi kennen zu lernen.
tja, und es kam, wie es kommen mußte: mampfi war grad nicht abkömmlich, aber einem natürlichen bedürfnis folgend ließen wir uns bei einheimischen am tisch nieder... hausmannskost und bier taten das übliche und kaum daß wir uns versahen, waren wir mitten in der runde... und drohten spaß zu haben! und mampfi stieß zu uns, führte mit uns ein paar benzingespräche (endlich ein thema, bei dem ich mitreden konnte!) und lud uns für den nächsten tag zu einer ausfahrt nach ketsch zum goldwing-treffen ein...
tja, und am nächsten morgen (nein, weder lederallergie, haarwurzelentzündung noch hohlraumsausen hatten wir!) wurden dann mal die bikes, insgesamt vier wings und eine magna, startklar gemacht und ab ging's... schwarzwald, oder auch "black forest", wir kommen!
rumpelpiste (vielleicht suche ich mir eine offroad-wing???), serpentinen und dann...
die schwarzwaldhochstraße! ein traum! du meinst, du bist in kanada, weil ringsum ist ja wirklich kana da... dafür panorama ohne ende, sanfte kuppen, weit geschwungene kurven, ein paradies zum cruisen und atmen! und dann erst das rheinvorland... und in weiterer folge ketsch und die winger... menschenskind, ich dachte, ich wär abgekratzt und hätte des teufels werbegeschenk erhalten, so höllisch schön war's! und abends dann die gemütliche heimfahrt am mummelsee vorbei und wieder die hochstraße... und danach der gemütliche ausklang an der bar, mit neuen freunden und lustigen erzählungen...
tja... und in zukunft, das ist fix, macht meine frau die urlaubsplanung und ich den kartenleser, das navi ist wirklich nur mehr show für andere... denn, wenn eine bikerin den urlaub plant, dann kann der biker nur mehr hoffen, daß der pils-muskel auch den spaß verträgt, der dabei drohen kann!
Re: aus dem tagebuch eines alten bikers
Verfasst: Freitag, 12. Februar 2010, 10:24
von Grazer
folter im 21 jahrhundert... sowas gibt's nimmer, oder etwa doch?
nun, irgendwie zwar verständlich, aber bei weitem nicht unbedingt logisch, wurscht, die firma will es so: techniker fährt im pkw zum kunden, entweder firmenwagen oder leihwagen, aber keinesfalls ein privat-fahrzeug... und diesmal hat es eben mich getroffen...
und was ist? die kleine blonde im kleinen schwarzen sucht natürlich die ideale strecke... und zwar eine perfekte motorradstrecke!
am liebsten hätte ich die kleine blonde erwürgt... oder zumindest aus dem wagen geschmissen...
und dann erst der heimweg, der morgendliche regen war vorbei, die sonne brannte vom himmel und da kamen sie , tonnenweise biker und ich? ich sitze im bürgerkäfig und arbeite...
wäre ich im büro gewesen, hätt's mich ja gar nicht gestört, weil ich's ja nicht gesehen hätte, so aber kommen sie mir entgegen... und ich beneide sie... und dennoch, keine möglichkeit, der entscheidung zu entkommen, zum kunden immer mit leih- oder firmenwagen...
und es gibt sie doch, die folter, auch heute noch im 21. jahrhundert!
aber trotzdem kann ich es irgendwie verstehen... die meißten kunden kennen mich nur vom telefon, und, irgendwie ist es komisch, haben die einen seriösen eindruck von mir! und selbst, wenn ich nicht in motorradkluft auftauche, aber in meiner alten lederhaut, mit lederhut und langen haaren, optisch entspreche ich keineswegs dem bild, das sie offenbar von mir haben... seltsam... und dabei bin ich genau der, der am anderen ende der telfeonleitung diverse (und manchmal auch richtig blöde!) fragen beantwortet...
gut, daß es nach wie vor kein richtiges bildtelefon gibt... (denke ich mir dann, wenn ich von oben nach unten und wieder hinauf gemustert werde... sind wir am viehmarkt oder wie?)
jedenfalls, ich dreh dann mal auf, laß mein ganzen fachidiotentum vom stapel und klär die situation, jetzt wissen sie, daß ich wirklich der bin, der ihre fragen beantwortet... und das, obwohl ich so aussehe, wie ich aussehe...
da stellt sich mir dann immer wieder mal die frage: sind biker menschen zweiter oder dritter klasse? oder sind sie überhaupt keine menschen, nur weil sie anders aussehen als der durchschnitt? und sind wirklich alle langhaarigen automatisch kiffer und arbeitslose? wobei es aber auch kurzhaarige kiffer und arbeitslose mit glatze gibt...
und nicht alle glatzerten sind arbeitslos... und so weiter und so fort... wurscht... i bin i!
Re: aus dem tagebuch eines alten bikers
Verfasst: Freitag, 12. Februar 2010, 10:24
von Grazer
die jugend von heute... da fährst nichtsahnend mit ausnahmsweise mal dezenten 30 sachen durch die zone, weil ja rundherum alle schon am pennen sind und du mal aushamsweise nicht wie gewohnt einen schlechten eindruck machen willst, was passiert?
von hinten knattert mit einem irren rabatz so ein rotzlöffel auf seinem röllerchen daher und meint knallhart, er sei der wilde hund und überholt einfach rechts! einfach so! mit einem röllerchen, dazu noch rabatz wie eine alte, abgefackelte colabüchse mit ein paar ladykrachern drinnen! und das zu einer zeit, wo solche kids eigentlich schon an der matratze lauschen müssten!
ja, wo kommen wir denn da hin, wenn ich, also meine frau und ich, das durchgehen lassen würden?
ein dezentes heckwedeln, um die rotznase daran zu erinnern, daß es langsam an der zeit wird, tempo und radau zu vermindern... und sich brav und mit gehörigem respekt hinten anzustellen, denn alles, was unter 100kg ist, hat auf asphalt in freier wildbahn automatisch nachrang und fährt maximal hinter einem motorrad, oder wird von einem motorrad überrollt, aber mehr nicht!
das leben ist hart! die hirnlosigkeit des rotzlöffels ebenfalls! also versucht er, links vorzurattern, aber ohne abstand oder sonst was und ohne rücksicht auf gegenverkehr, frei nach dem motto: da komme ich und alle anderen weichen...
was interessiert mich sein motto? und warum soll ich mit meinen halbtonner weichen? da gibt's vorher noch einen golf für ein röllerchen zwischen die nüsse, aber mehr sicher nicht!
fazit: sanft den sechser ein bißchen höher drehen lassen, sodaß die fuffie-säge nimmer vor kann... und grinsend warten... klar hab ich ihm ins gesicht gegrinst, meine frau natürlich auch, oder was meinst? hubraum ist das zauberwort, und wo hubraum wilde kräfte walten läßt, da geht mit rängdängdäng schon gar nix mehr!
das weiße klebt dem rotzlöffel am visier... ich grinse immer noch... er geht ins eisen... ich auch... er wird noch blasser... ich grinse immer noch... nochmehr bremsen... ich auch... und der golf kommt näher... und dann ist da noch der V4 der magna, der kurz aufbrüllt... und es klebt immer mehr weißes am visier...
und vom roller tropft es...
und langsam sprudelt es... vom roller...
die rotznase schleift volle kanne...
ich mach ein bißchen gas auf...
die magna brüllt drohend...
die rotznase heult...
die bermudashort tropft...
die magna macht platz...
der golf ist da...
und dann ein grollen der magna...
die rotznase hat sich endgültig das hemd genäßt... und weiß jetzt, mit einem biker sollst nicht spielen, sonst naht das ende einer tage schneller als dir lieb ist...
und noch eines weiß die nasse rotznase: biker sind, wenn man sie reizt, verdammt böse und weich wie granit, nachsicht ist dann sicher ausverkauft!
Re: aus dem tagebuch eines alten bikers
Verfasst: Freitag, 12. Februar 2010, 10:35
von Ewald
Re: aus dem tagebuch eines alten bikers
Verfasst: Freitag, 12. Februar 2010, 10:44
von Franz
sag mal grazer?
.... was hast du für einen job??? habt ihr noch einen posten frei für mich????
lg aus dem osten
franz